Obermeierkreuz in Leitersdorf Zur Übersicht

Beschreibung:
 
Die Kreuzsäule besteht aus mehreren Elementen. Die Basis bildet ein Sockel mit Bossenwerk. Die Kanten des hohen Aufbaus sind nach einem Drittel abgeschrägt und bilden ein achteckiges Profil, das mit einer Kappe abgeschlossen ist. Darauf folgt das Kreuz aus Eisen. Die Balken enden mit einem Dreipass. Das Kreuz ist mit einem halbrunden Baldachin aus Blech mit gezahntem Rand gedeckt. Der Titulus, der Korpus und die Mater Dolorosa Figur am Kreuzstamm sind vergoldet. Die im Stein eingelassene Marmortafel trägt in goldenen Buchstaben die Aufschrift:

"Gelobt sei Jesus Christus"

 Juni 2001 - Großes Bild
Geschichte

Dieses Kreuz wurde um 1906 von der Familie Zeislmeier an der Stelle am Waldrand aufgestellt, an der ihr Sohn Thomas bei einem Jagdunfall von einer Ladung Schrotkugeln in die Brust getroffen wurde und nach zwei Tagen im Alter von nur 15 Jahren verstarb. Später wurde das Kreuz in Richtung Straße versetzt. Es wird von den Familien Obermeier und Gschwendtner liebevoll gepflegt. Die Aufschrift auf der weißen Steintafel lautet: "Gelobt sei Jesus Christus". Soweit die Kurzfassung.

Die Geschichte trug sich aber wesentlich dramatischer zu und wurde nie aufgeklärt.

Der junge Thomas Zeislmeier fand ein verletztes junges Eichhörnchen, nahm es mit nach Hause und pflegte es gesund. Um Eicheln und Nüsse als Futter für das Eichhörnchen zu sammeln ging er von seinem Elternhaus an den nahen Waldrand. Zur gleichen Zeit ging unabhängig von ihm auch der Nachbar Forster, der die Hofjagd besaß mit dem Gewehr in sein Revier in die gleiche Richtung. Kurze Zeit später kam es aus ungeklärtem Grund zu einem verhängnisvollen Schuss.

Der Jäger brachte den schwer verletzten Buben zu seiner Mutter und beschwor sie, nichts davon zu sagen, da er sonst seinen Jagdschein verlieren würde. Sie legten den Buben ins Bett und versuchten ihn gesund zu pflegen. Nach zwei Tagen erlag er aber seinen schweren Verletzungen. Schließlich mussten die Behörden eingeschaltet werden.
In den 1930er Jahren - Großes Bild
Die angeordnete Obduktion ergab, dass sämtliche Schrotkugeln in der Brust von Thomas gefunden wurden. Er musste also aus nächster Nähe angeschossen worden sein. Der Grund für den abgegebenen Schuss ist nicht bekannt.
Die Wochenzeitung Laberbote berichtete später von dem Unfall und bedauerte den armen Jäger, dass ihn so ein Unglück passiert sei. Der Jäger wurde nicht strafrechtlich belangt. Später brachte Forster der Mutter des Getöteten einen geschossenen Hasen als Entschädigung.

Nach einer Schilderung von Hilde K., der Nichte des Getöteten, niedergeschrieben im Sommer 2012.



Wie kann man das Marterl finden?


Das Kreuz steht kurz vor Leitersdorf an der Straße vor dem neu erbauten Schweinemastbetrieb. Auf einem historischen Foto vom bekannten Fotografen Vinzenz Kammermeier aus Leitersdorf ist das Kreuz in den 1930er Jahren ohne Abdeckung und Inschrift-Tafel zu sehen.

Eine Markierung im Bayernatlas zeigt den genauen Standort. (Landkarte im Bayenatlas)


Juni 2001 - Großes Bild

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Im März 2020, Richard Stadler  -  Letzte Aktualisierung: 12.03.2021 17:02 Impressum