Geiselhöring - Großaich - Greißing - Zollnermarterl Zur Übersicht

Beschreibung
Auf halbem Weg von Großaich nach Greißing, in der Gemeinde Geiselhöring steht im sogenannten Grillenwald das Marterl am südlichen Straßenrand.

Auf einer Banderole ist das Datum 8. März 1878 verzeichnet.
Darunter steht:
An dieser Stelle wurde die Bötin Zollner von Wallkofen ermordet.
Großaich - Greißing - Zollnermarterl
Mai 2022 -  Großes Bild
Das Marterl ist mit einem vierkantigen Holzpfahl auf einem unbehauenen Granitstein befestigt. Die farbig gemalte Tafel befindet sich hinter einer Glasscheibe. Das Bild ist eingerahmt und mit einem Satteldach aus Blech mit gewelltem Windfang geschützt. Am First ist ein kleines, aus Blech geformtes Kreuz befestigt.

Das Gemälde zeigt die dramatische Szene, in der sich der Räuber über die am Boden liegende Bötin beugt und mit einem Messer auf sie einsticht. An der Kleidung und im Gras sind Blutflecken zu sehen. Auch vom langen Messer tropft Blut. Daneben stehen der Korb und der Regenschirm der Ermordeten.

Ein Vorgänger-Bild mit ähnlicher Darstellung der grausamen Tat befindet sich im Vorraum der Kirche in Großaich.

Was ist eine Bötin? Bötinen brauchten einen Gewerbeschein um Lebensmittel, wie Bauernbutter oder Eier in die Stadt zu tragen. Auch Neuigkeiten, wie das sogenannte Einsagen von Beerdigungsterminen gehörte zu ihren Aufgaben, für die sie in jedem Haus ihren Spruch aufsagten und dafür ein paar Pfennige bekamen. Der Spruch, der mantraartig aufgesagt wurde, lautete ungefähr so: "Die Huberbäuerin von Öd lasst bitten übermorgen um hoibezehne in Woikofa mit ihrem Mo seiner Leicht."

Großaich - Greißing - Zollnermarterl
Juli 2022 - Großes Bild

Eine Markierung im Bayernatlas zeigt den genauen Standort (Landkarte im Bayernatlas)

Im Mai 2023, Richard Stadler -  Letzte Aktualisierung: 09.05.2023 20:01
Impressum